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Branchenexpertise

Unser Branchenverständnis bildet das Fundament unserer Leistungen.
Die Entwicklung unseres Marktes halten wir stets im Blick – nur so können wir Sie optimal beraten.

Durch unser über viele Jahre gewachsenes, ausgeprägtes Netzwerk verfügen wir nicht nur über den persönlichen Zugang zu den Menschen im Markt, sondern verstehen auch die Marktlage – eine wesentliche Voraussetzung, qualifiziert und individuell auf Ihren Bedarf einzugehen.

Hier unsere aktuelle Perspektive auf die Marktsituation:

Die Lage im Gesamtmarkt der Gebäudetechnik bleibt auch im ersten Halbjahr 2024 angespannt, wenngleich sich nach aktuellen Zahlen des Konjunkturbarometers von VDS/VdZ eine leichte Erholung des Geschäftsklimas andeutete. Nach negativen Quartalen 3 und 4 in 2023 hat sich das Geschäftsklima in Q1 und Q2 2024 wieder etwas erholt, trotz des weiterhin massiv schwächelnden Neubausegments.
Denn auch die allgemeine Lage der Bauwirtschaft bleibt angespannt – die Baugenehmigungen in Europa sind weiterhin rückläufig. Euroconstruct prognostiziert für 2024 einen realen Rückgang von
-6 % im Wohnungsbau.
Die Investitionsbereitschaft in Sanitärprodukte könnte auch im Zusammenhang stehen mit dem schwächelnden Heizungsgeschäft. Ging man in 2023 noch davon aus, dass die Fokussierung auf die Heizung seitens der Endkunden zur negativen Entwicklung des Sanitärgeschäfts beitrug, so hat sich dieser Effekt nun tendenziell umgekehrt.

Für das zweite Halbjahr 2024 besteht bei der Industrie im Sanitärbereich weiterhin eine leicht erhöhte Umsatzerwartung. Laut einer aktuellen Umfrage des Industrieverbands VDMA wird zwar beim Inlandsgeschäft noch ein Rückgang um -1,4 % prognostiziert, im Ausland jedoch bereits ein leichtes Wachstum von +0,3 %.
Bei einem tieferen Blick in die verschiedenen Segmente zeigt sich: Die Erwartungen für den Bereich „vor der Wand“ mit einem Rückgang um -1,8 % im Inland und -0,5 % im Ausland liegen etwas hinter jenen für den Bereich „hinter der Wand“, bei dem -1,4 % im Inland und +0,4 % im Ausland erwartet werden.

Als Trend bleibt im Sanitärbereich die Farbe Schwarz auf dem Vormarsch mit je nach Hersteller bis zu 30 % Anteil bei Armaturen. Dies betrifft sowohl Marke als auch Hausmarken, deren Anteil weiterhin wächst. Klares Zukunftsthema in der Sanitärindustrie ist die Wasserqualität, die sowohl bezüglich Hygiene als auch Nachhaltigkeit eine besondere Wichtigkeit erlangt. Im seriellen Bauen gewinnt das Thema Vorfertigung in Form von Vorwandmodulen u. ä. aktuell an Bedeutung. Hier entwickeln sich neue Anbieter, die ihren Beitrag zu schnelleren Bauabläufen leisten.

In der Gesamtbetrachtung kam es nach der Zuspitzung der Situation im Sanitärgeschäft in 2023 zuletzt zu einer leichten Entspannung und optimistischen Prognosen für die zweite Hälfte des Jahres 2024 – trotzdem bleibt das Sanitärgeschäft weiterhin unter Druck.
Hier mit gezielter Personalbindung entgegenzuwirken, wird neben der allgemeinen Aufgabe der Absatzaktivierung eine Kernaufgabe für Unternehmen der Sanitärbranche sein.

Das Heizungsgeschäft gestaltete sich im ersten Halbjahr 2024 weiterhin schwierig. Die schwache Nachfrage aus dem zweiten Halbjahr 2023 setzte sich 2024 fort. Von Januar bis Juni 2024 wurden für den Gesamtmarkt Wärmeerzeuger -43 % beim Absatz verzeichnet.
Neben einem massiven Rückgang um -54 % beim zukunftskritischen Produktsegment Wärmepumpe wurde nun auch bei Gasheizungen eine Absatzreduktion von -42 % verzeichnet. Bei der Wärmepumpe gibt die Zahl der KfW-Förderanträge jedoch Anlass zur Hoffnung. So wurden laut BWP im ersten Halbjahr 2024 50.000 Förderzusagen erteilt, 39.000 davon für Wärmepumpenprojekte; zuletzt stieg die Anzahl der Zusagen im Mai 2024 um +21 %, im Juni sogar um +40 % gegenüber den jeweiligen Vormonaten. Das wiedereinsetzende Interesse der Endkunden ist vermutlich bedingt durch die seit Jahresbeginn bestehende Klarheit beim GEG und den hohen Förderzusagen, wobei weiterhin bei vielen Menschen Unsicherheiten bzw. Informationsdefizite bezüglich der Förderung vorhanden sind. Doch muss sich das Interesse nun erst noch durch eine Steigerung der „harten“ Absatzzahlen bestätigen. Hier konnten im ersten Halbjahr 2024 einzig Ölheizungen mit +14 % ein Wachstum verzeichnen, jedoch auf niedrigem Stückzahlen-Niveau von 55.000. Zum Vergleich: Den größten Absatz verzeichnet trotz Rückgang weiterhin die Gasheizung mit 223.000 Stück. Bei Biomasse-Heizungen, die nach Absatz bereits den kleinsten Anteil am Markt haben (10.000 Stück), ist zudem auch der relative Rückgang am massivsten: -74 %. Bei Pelletheizungen waren es sogar -78 %, was 5.000 abgesetzten Geräten entspricht – dies verdeutlicht einmal mehr, wie verunsichert die Endkunden momentan sind, da diese Technologie nach der Wärmepumpe die nachhaltigste der verfügbaren Lösungen auf dem Markt ist und zugleich auch noch kostengünstiger mit Blick auf künftige CO2-Abgaben.
Auch in weiteren Produktsegmenten gab es teils sehr starke Rückgänge zu verzeichnen: Bei Solarthermie -50 %, bei Speichern -32 %, bei Flächenheizung/-kühlung -12 % und bei Heizkörpern -4 %.

Das Geschäftsklima im Heizungsgeschäft verschlechterte sich dementsprechend auch laut Konjunkturbarometer von VDS/VdZ in Q1 und Q2 2024 noch einmal deutlich gegenüber Q3 und Q4 2023.

Auf Seiten der Industrie sind nach den massiven Kapazitätsausweitungen für die Wärmepumpen-Produktion in 2022 nun weiterhin Einsparungen auf dem Programm bis hin zu Kurzarbeit. Auch weiterer Personallabbau ist in 2024 ggf. noch zu erwarten.

Im Handel war das Geschäft im letzten Halbjahr vom Abbau hoher Lagerbestände geprägt. Inzwischen ist dies weitgehend erfolgt, sodass die Industrie wieder erhöhten Auftragseingang verspürt.
Im Handwerk ist laut Konjunkturbarometer eine negative Entwicklung zu beobachten, jedoch, im Vergleich zu Industrie und Handel, weiterhin auf einem höheren Grundniveau und mit einer erwarteten Verbesserung in 2024.
Wesentlicher Hauptgrund für den Nachfragerückgang ist nach wie vor die große Unsicherheit beim Endverbraucher in Zeiten von Inflation, geopolitischen Krisen und einer schwierigen wirtschaftlichen Gesamtsituation. Der BDH fordert aus diesem Grund die Politik auf, schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen – vor allem eine breit angelegte Kommunikationskampagne, die den Endkunden klare Informationen über die nun bestehenden Rahmenbedingungen vermittelt.

In Summe bleibt das Heizungsgeschäft im ersten Halbjahr 2024 also stark unter Druck. Der bereits in 2023 eingetretene Verdrängungswettbewerb intensiviert sich weiter. Auch große Übernahmen sind in diesem Kontext weiterhin zu erwarten, zuletzt bekannt geworden: Die Übernahme des Heiz- und Klimatechnikgeschäfts von Johnson Controls durch Bosch – die größte Akquisition in der Geschichte von Bosch. Es spielen also neben den altbekannten deutschen Playern nun auch immer mehr internationale Player eine Rolle. In diesem Kampf um Marktanteile haben es aufkommende neue Marktteilnehmer, die mit neuen Vertriebsmodellen operieren, nicht leicht. Der kritische Erfolgsfaktor für alle am Markt bleibt dabei: Das Personal. Die große Frage besteht aktuell darin, wie auf den aktuellen Marktrückgang und die damit vermindert benötigten Personalkapazitäten zu reagieren ist – mit Kurzarbeit oder Personalabbau? Die Vermutung liegt nahe, dass der Markt mittel- bis langfristig wieder anziehen wird, da die Nachfrage wie z.B. die Schaffung von weiterem Wohnraum und die Heizungssanierung weiterhin gegeben ist. Leider vermag keiner zu sagen, wann dieser Zeitpunkt sein wird. Fakt ist jedoch, dass dann das ursprünglich geplante Personal wieder benötigt wird.

Anders als im Heizungs- und Sanitärgeschäft, ist das Geschäftsklima, wie auch schon in 2023, in 2024 bisher positiv. So wird die Geschäftslage im Handwerk laut Branchenverband VDKF von 71 % der Unternehmen als gut oder sehr gut bewertet.
Die Nachfrage bewegt sich auf hohem Niveau, z.T. oberhalb der verfügbaren Installations-Kapazitäten. Der Auftragsvorlauf ist jedoch deutlich geringer als für die Segmente Heizung, Sanitär und Elektro (aktuell 8-12 Monate) und auch die Projektumfänge sind in Relation zu den genannten Gewerken reduziert.
Auf der Klimaseite sind mit der nochmaligen Verschärfung der F-Gase-Verordnung im November 2023 die Hersteller vor die Aufgabe gestellt worden, relativ kurzfristig alternative Kältemittel zu verwenden. In der Politik findet sich diese Aufgabenstellung in der Förderkulisse für Wärmepumpen als separates Kriterium wieder.
Auf der Herstellerseite positionieren sich bisherige Klimafirmen zunehmend auch als Wärmepumpen-Anbieter auf der Heizungsseite, um an diesem Markt zu partizipieren.
Heizungshersteller wiederum weiten ihr Portfolio auf Klimageräte aus. Wärme und Kälte wachsen also zusammen. Das gilt zum einen für die Hersteller – prominentes Beispiel der jüngeren Vergangenheit ist die Übernahme des Heizungsherstellers Viessmann durch Carrier als Big Player für Klimaanlagen – als auch für den Handel und das Handwerk.

Das Segment Lüftung ist im ersten Halbjahr 2024, insbesondere im Zusammenhang mit der negativen Entwicklung im Wohnbau, weiterhin rückläufig gewesen. Im privaten Wohnbau sind zentrale Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung mittlerweile Standard. Die Absatzzahlen hierfür lagen bei -52 % (13.500 Stück). Doch auch die häufigere, dezentrale Lösung, die in Mehrfamilienhäusern im Bestand nachgerüstet wird, schwächelt beim Absatz: -12 % bei 82.000 Stück.

Neben Herstellern, Handel und Handwerk sind bei vielen Klima-/Lüftungsprojekten häufig Fachplaner als weitere Schnittstelle eingebunden. Mit dem Zusammenwachsen und der steigenden Komplexität sind auf allen Seiten neue Qualifikationen gefordert. Je nach Ausgangslage ist dies durch Schulungsmaßnahmen und/oder Personalaufbau zu gewährleisten. Besondere Anforderungen liegen im Klima-/Lüftungsbereich in der Sicherstellung eines flächendeckenden Service, weshalb auch insbesondere an dieser Stelle geeignete Fachkräfte notwendig sind.

TGA-Betriebe, die in erster Linie Großobjekte im industriellen Umfeld, im Großwohnungsbau sowie in öffentlichen Gebäuden bedienen, waren auch im ersten Halbjahr 2024 gut ausgelastet, wobei dafür maßgeblich ein hoher Auftragsbestand verantwortlich ist. Den Schwerpunkt bilden hier vorrangig Energieeffizienz-Projekte mit Heizungs- und MSR-Fokus. Wie die Geschäftsentwicklung nach Abarbeitung dieses Backlogs aussehen wird, ist unklar – denn Nachfolgeprojekte in diesen Bereichen sind aktuell eher spärlich. Der BTGA prognostizierte im Mai 2024 zuletzt einen deutlichen Rückgang der Baugenehmigungen für Nichtwohngebäude und Mehrfamilienhäuser im laufenden Jahr – für Nichtwohngebäude um -17,9 %, für den mehrgeschossigen Wohnungsbau um -15,3 %.
Das Bundesbauministerium geht für 2024 von 265.000 neuen Wohnungen aus, Entscheider aus der Baubranche aber von lediglich 200.000, nach aktuellen Zahlen sogar nur von 175.000.
Betrachtet man den Hochbau in Summe, wächst hier jedoch der Auftragseingang preisbereinigt laut statistischem Bundesamt gegenüber Vorjahr um +7 %.

Seit gut drei Jahren setzen Unternehmen verstärkt darauf, sich nicht nur als Komplett- oder Systemanbieter zu etablieren, sondern generell, u.a. durch Merger & Acquisitions, ein breiteres Produkt- und/oder Dienstleistungsspektrum anbieten zu können. Häufig erfolgt ein Aufkauf oder ein Zusammenschluss mit der strategischen Zielsetzung, ein neues Gesamtportfolio über alle Gewerke hinweg zur Verfügung stellen zu können. Dies inkludiert zum Teil sogar Serviceleistungen aus den Bereichen Heizung und Facility-Management, siehe z.B. Zukäufe von Viessmann.

Die Marktbearbeitung im TGA-Geschäft erfolgt in vielen Fällen über Ausschreibungen, in die in der Regel Planer, Hersteller und Großhandel eingebunden sind. Hersteller von Gebäudetechnik-Produkten versuchen vermehrt, den direkten Kontakt im Objektgeschäft mit den TGA-Firmen zu forcieren und gleichzeitig über die verstärkte Bearbeitung der Planer entsprechende Netzwerke zu schaffen.
Der Großhandel ist häufig nur mittelbar beteiligt bzw. nur in das Tagesgeschäft eingebunden.

Sowohl bei öffentlichen Auftraggebern, als auch bei Industrie und Gewerbe steigen die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Vernetzung der technischen Systeme. Hieraus ergeben sich permanent neue Aufgabenstellungen mit entsprechenden Qualifikationsanforderungen. Aktuell ist speziell im TGA-Bereich Unsicherheit bezüglich der weiteren Nachfrage-Entwicklung zu verspüren. Dies hat auch Einfluss auf den Bedarf von Fachkräften. In den meisten Fällen ist jedoch davon auszugehen, dass qualifizierte Fachkräfte weiterhin benötigt werden und somit entsprechende Bindungsmaßnahmen erforderlich sind.